Sie versorgen alte und kranke Menschen und kümmern sich um ihr gesundheitliches und seelisches Wohlbefinden: Mobile Pflege- und Betreuungspersonen leisten einen wichtigen Beitrag im Gesundheitssystem. Rund 151.000 Menschen werden in Österreich bereits durch mobile Dienste betreut – und ihre Zahl wird immer größer, denn die Gesellschaft wird älter.
Alleine bei der Caritas arbeiten in ganz Österreich 3.188 Mitarbeitende im Bereich der mobilen Pflege und Betreuung von rund 32.000 Menschen – in Alten-, Familien- oder Behindertenarbeit. Auch Wundmanagement, Hospiz-/ Palliativ-Versorgung und spezielle Angebote wie Essen auf Rädern oder therapeutische Angebote (Ergotherapie) gehören dazu. „Wir wissen, wie wichtig die eigenen vier Wände für viele Menschen sind. Unsere mobilen Pflege- und Betreuungsdienste bieten Unterstützung und Beratung an, auch für Angehörige. Ob bei der Planung der Pflege, Hilfe bei der medizinischen Versorgung oder bei Haushaltsarbeiten – unsere Kolleginnen und Kollegen machen den Unterschied für pflegebedürftige Menschen“, berichtet Anna Parr, Generalsekretärin Caritas Österreich.
Auch der Fonds Soziales Wien (FSW) unterstützt mit seinem Tochterunternehmen Mobile Hauskrankenpflege der FSW-Pflege- und Betreuungsdienste zahlreiche Wiener. Die medizinische Hauskrankenpflege (MedHKP) etwa verkürzt oder ersetzt Spitalsaufenthalte, indem sie notwendige Pflegeleistungen wie Wundversorgung daheim ermöglicht. Für schwer oder unheilbar Kranke gibt es ein multiprofessionelles mobiles Palliativ- und Hospizteam, das in den eigenen vier Wänden auch Schmerzkontrolle oder psychosoziale Begleitung ermöglicht. Hinzu kommen Angebote wie eine mehrstündige Alltagsbegleitung und der Besuchsdienst, die stundenweise unterstützen, wovon auch pflegende Angehörige profitieren. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen oder Pflegeassistenzberufe benötigen eine einschlägige Ausbildung zur Ausübung dieser Tätigkeit, berichtet Bianca Groß, Geschäftsführerin der FSW Pflege- und Betreuungsdienste. „Mit Spezialwissen wie Diabetes Care oder Wundmanagement kann der Arbeitsalltag noch spannender gestaltet werden. Die FSW-Mo bile Hauskrankenpflege als Arbeitgeber fördert Mitarbeitende auch im Rahmen von Weiterbildungen.“ Dabei ist die Arbeit in der mobilen Pflege, so Groß, eine sinnstiftende, die zahlreiche Einsatzmöglichkeiten bietet: „Pflegekräfte sollten Neugierde und die Freude an einer eigenständigen und verantwortungsvollen Tätigkeit mitbringen.“
Besonderen Stellenwert in der mobilen Pflege bzw. der mobilen Betreuung hat die Selbstbestimmung der Gepflegten und Betreuten, so Anna Parr. Sie sagt, dass rund 80 Prozent der Pflegegeldempfänger auch im Alter und Krankheit in ihrem vertrauten Umfeld sein möchten. „Wir kommen diesem Wunsch mit unseren mobilen Diensten nach. Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit mit Angehörigen. Wir unterstützen pflegende Ange hörige, österreichweit insgesamt über 900.000 Personen, deshalb mit Beratung und Anleitung.“ Die mobile Hauskrankenpflege, sagt Bettina Groß, ermöglicht es Menschen, die Unterstützung brauchen, bedarfsgerechte und professionelle Pflege und Betreuung zu Hause zukommen zu lassen. „Der Wechsel in ein Pflegewohnhaus wird hinausgezögert bzw. verhindert. Unsere Kolleginnen und Kollegen leisten somit einen enorm wichtigen Beitrag für den Erhalt der Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener.“
Doch die Zukunft hält zahlreiche Herausforderungen bereit – aufgrund der wachsende Zahl an alten Menschen ebenso wie bei der Nachbesetzung von Pflegepersonal. Lösungen, ist Anna Parr überzeugt, sind ein massiver Ausbau der mobilen Pflege bzw. teilstationärer Angebote sowie einheitliche Qualitäts-, Personal- und Finanzierungsschlüssel. „Menschen, die Unterstützung benötigen, sollen so lange wie möglich zu Hause gut gepflegt werden. Das entspricht nicht nur dem Wunsch vieler Menschen – es macht auch volkswirtschaftlich Sinn.“
Sandra Wobrazek