Die Pharmaindustrie trägt ganz wesentlich zur positiven Entwicklung von Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft bei, wird aber – wie viele andere Industriezweige – dennoch immer wieder mit Umweltverschmutzung in Verbindung gebracht. Der Schritt hin zur Nachhaltigkeit hat jedoch eine lange Tradition in der Branche. Die pharmazeutische Industrie hat sich schon seit den 1970er- und 1980er-Jahren sehr aktiv mit dem Thema Umweltschutz befasst. Ein Beispiel dafür ist der nachhaltige Einsatz von Ressourcen: So werden Lösungsmittel fast ausnahmslos mehrmals verwendet – durchschnittlich 25-mal – bevor sie entsorgt werden. Ebenso liegt der Fokus auf der Reduktion von co2-Emissionen. Hier werden auch in Forschungsprojekten die Produktionsprozesse analysiert, um den co2-Ausstoß über die nächsten Jahre gegen nullzureduzieren. Im Bereich der Abwasserreduktion konnten außerordentliche Fortschritte erzielt werden. Aber auch nachhaltige Gebäude und Firmensitze sind ein großes Thema. Die forschungsintensive Pharmaindustrie leistet mit ihren Anstrengungen schon jetzt einen großen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, dieser soll sich in den nächsten Jahren noch weiter vergrößern.
Dabei ist Nachhaltigkeit für Pharmaunternehmen kein „Nice to have“ mehr – es wird zunehmend zum Erfolgsfaktor, auch aus wirtschaftlichen Gründen. Denn für Partner, Kunden und neue Mitarbeiter ist gelebte Nachhaltigkeit ein Kriterium.
Nachhaltiges Handeln, insbesondere mit Fokus auf den Umweltschutz, lässt sich durch gezielte Maßnahmen also auch in dieser Branche gut realisieren, wie die Case Study von Schülke & Mayr, einem der führenden Unternehmen im Bereich der Infektionsprävention, zeigt. Mit dem Einsatz von Ethanol aus nachwachsenden Rohstoffen für Händedesinfektionsmittel, dem Bezug von Ökostrom an den Hauptproduktionsstandorten sowie der Einführung der ersten plastikfreien und klimaneutralen Desinfektionstücher wurde Schülke & Mayr für seine Umweltziele nun von der Science Based Targets initiatives (SBTi), als auch EcoVadis zertifiziert. Das Unternehmen hat erfolgreich das EcoVadis Scoring durchlaufen und konnte mit Gold validiert werden. Somit zählt Schülke & Mayr nun zu den besten vier Prozent der Unternehmen in der Branche.
„Bereits seit 2014 setzen wir in unseren Produkten Ethanol aus nachwachsenden Rohstoffen ein und steigern seither kontinuierlich diesen Anteil“, erklärt Christoph Klaus, gewR Geschäftsführer der Schülke & Mayr GmbH Österreich. Der eingesetzte Agrarethanol stammt zu 90 Prozent aus EU-Landwirtschaft und ist chemisch völlig ident mit traditionellem Industrie-Ethanol, der aus fossilen Quellen hergestellt wird. Darüber hinaus wird neben der Niederlassung in Wien, auch am größten Produktionsstandort in Norderstedt bei Hamburg, mit 100 Prozent Ökostrom gearbeitet.
Astra Zeneca Österreich, eines der führenden Pharmaunternehmen im Land, setzte mit der feierlichen Eröffnung seines neuen Unternehmenssitzes im hochmodernen und nachhaltigen Green Building „VIO Plaza” in Wien einen bedeutenden Meilenstein seiner Unternehmensgeschichte.
Der neue Standort illustriert Astra Zenecas Wachstumskurs und unterstreicht die Nachhaltigkeitsbestrebungen. Denn Astra Zeneca hat sich zudem einer gesunden Gesellschaft auf einem gesunden Planeten verpflichtet, mit dem Ziel einer Gesundheitsversorgung mit Netto-Null-Emissionen. Nachhaltigkeit ist in alle Unternehmensbereiche von Astra Zeneca integriert und das Unternehmen setzt wegweisende Standards in der Branche. „Wir tragen in Österreich wesentlich zur Mission bei, eine Gesundheitsversorgung mit Netto-Null-Emissionen bereitzustellen. Der Einzug in unser neues, nachhaltiges Bürogebäude mit Energieversorgung aus Abwasserwärme und Solar ist ein wichtiger Meilenstein zur Er reichung unserer ambitionierten Nachhaltigkeitsziele“, so Filippo Fontana, Geschäftsführer von Astra Zeneca Österreich.
Weitere konkrete Maßnahmen des Unternehmens sind die Umstellung der gesamten Firmenflotte auf Elektroautos bis Jahresende 2024, eine deutliche Reduktion von Flugreisen mit einem verbindlichen co2-Budget pro Jahr und ein neues Mobilitätskonzept, das Anreize für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bietet.
Herta Scheidinger