Zukunft gestalten mit Verantwortung

Ausbildung. Nachhaltige Studiengänge sind nicht nur eine akademische Wahl, sondern auch ein Bekenntnis zu einer zukunftsorientierten, ökologischen und sozialen Lebensweise

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©FH CAMPUS WIEN - SCHEDL
Abschlusspräsentation des Studiums „Architektur–Green Building“ an der FH Campus Wien

Nachhaltigkeit ist ein entscheidender Bestandteil der Zukunft. Nachhaltige Studienrichtungen gewinnen daher zunehmend an Bedeutung, da die Dringlichkeit, ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen zu bewältigen, immer größer wird. Angesichts des Klimawandels, der Ressourcenknappheit und der sozialen Ungleichheiten werden Fachkräfte benötigt, die in der Lage sind, innovative Lösungen zu entwickeln und verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen.

Studiengänge mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit bieten nicht nur die Möglichkeit, tiefgreifendes Wissen über Umwelt- und Sozialthemen zu erlangen, sondern auch praktische Ansätze zu erlernen, wie man in verschiedenen Branchen eine nachhaltige Entwicklung vorantreibt. Nachhaltigkeit wird in unserer Gesellschaft ein immer wichtigeres Thema. So werden in Österreich mittlerweile auch verschiedene nachhaltige Studiengänge angeboten. Ein Studium der Nachhaltigkeit kann dabei genauso divers sein, wie die Nachhaltigkeit selbst.

Nachhaltiges Bauen

Bisher fließen ungefähr 40 Prozent des gesamten Energieaufwands in Gebäude. Das Bachelorstudium „Architektur – Green Building“ an der FH Campus Wien hakt hier ein, denn anders als das klassische Architekturstudium an der Universität spezialisieren sich Absolventen auf Projekte im Hochbau, wozu Gebäude für Wohn- und Gewerbezweck zählen. Der Fokus liegt dabei auf dem Thema Nachhaltigkeit. „Wir vermitteln fundiertes Wissen über eine energieeffiziente und ressourcenschonende Bauweise. Neben den Grundlagen der Architektur und des Entwerfens, sind auch Baukonstruktion und -technologie sowie Bauphysik zentrale Lehrinhalte.

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Christian Polzer
FH Campus Wien

Aber auch innovative Energiekonzepte, Gebäudeautomation – Smart Building, klimagerechtes Bauen und Entwerfen, Nachhaltigkeit von Bauteilen und Konstruktionen, Tageslichtarchitektur, Innenraumanalytik und soziale Nachhaltigkeit gehören dazu. Durch diese werden die Studierenden befähigt, Gebäude zu entwerfen, die den hohen Anforderungen an Energieeffizienz und Umweltschutz gerecht werden,“ erklärt Christian Polzer, der Studiengangsleiter des Bachelorstudiums Architektur – Green Building an der FH Campus Wien. Die Studierenden können in vielfältiger Weise praxisrelevante Erfahrungen sammeln. So arbeiten sie im Rahmen eines vierwöchigen Berufspraktikums an realen Projekten, nehmen an Architekturwettbewerben teil und entwickeln ein Bauprojekt. Polzer: „Durch zahlreiche hoch qualifizierte externe Lehrende, also solche, die selbst parallel zu ihrer Unterrichtstätigkeit in der Bauwirtschaft tätig sind, wie etwa in technischen Büros oder öffentlichen Einrichtungen, wird auch der Theorieunterricht durch viele wertvolle praxisorientierte Inputs angereichert.“ Die Nachfrage nach dem Studium ist sehr gut: Die Zahl der Bewerbungen ist jedes Jahr etwa doppelt so hoch wie die Zahl der Studienplätze.

Nachhaltig Wirtschaften

Der englischsprachige Bachelor-Studiengang „Sustainability Management“ am IMC Krems bereitet Studierende auf Karrieren im Nachhaltigkeitsmanagement und in der Kreislaufwirtschaft vor. Dabei geht es neben grundlegendem Verständnis für nachhaltige Prinzipien um die Anpassung von Managementstrategien an die komplexen Anforderungen globaler Märkte im ökologischen Kontext. „Im Mittelpunkt des Studiums steht die ,Triple Bottom Line‘ - das Fundament des nachhaltigen Wirtschaftens: Unternehmen sollten sowohl wirtschaftlichen Erfolg anstreben als auch soziale und ökologische Verantwortung übernehmen“, erklärt Karl Michael Höferl, Studiengangsleiter Sustainability Management am IMC Krems.

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©IMC KREMS
„Sustainability Management“ am IMC Krems bereitet Studierende auf ihre Tätigkeit im Nachhaltigkeitsmanagement vor

Das Studium wird auf drei inhaltlichen Blöcken aufgebaut: einem wirtschaftlichen Teil, in dem wirtschaftliche Grundlagen wie zum Beispiel Management, Betriebswirtschaft, Buchhaltung und Wirtschaftsrecht vermittelt werden. Im Baustein „Future Skills“ werden Fähigkeiten in Zukunftsbereichen wie Data Analysis, Inclusion und Diversity Management und Emerging Technologies vermittelt. Im inhaltlichen Kern des Studiums werden Grundsätze nachhaltiger Entwicklung und zirkulären Wirtschaftens unterrichtet. Mit Kursen zu nachhaltigen Wertschöpfungsketten, internationaler Kooperation, Political Skills, Social Business Innovations und zirkulärem Produkt- und Servicedesign.

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©IMC KREMS SCHMATZ
Karl Michael Höferl
IMC Krems

„Wir bieten momentan 40 Studienplätze an, und können interessierten Studierenden mit dem Masterstudienprogramm ,Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement‘ eine weiterführende akademische Perspektive bieten“, so Höferl und weiter: „Als berufsbegleitender Studiengang sehen wir, dass unsere Studierenden aus durchwegs unterschiedlichen Branchen kommen: von Windparkbetreibern, über den Bildungsbereich, Tourismus bis hin zu Studierenden aus der IT und Filmbranche.“

Die Berufs- und Karrierechancen der Absolventen sind sehr gut. Höferl: „Vor allem in der letzten Dekade hat sich in allen Branchen das Berufsfeld des Nachhaltigkeitsmanagements etabliert. Von Betrieben über NGOs bis zu Gemeinden, all diese Organisationen sind auf gut ausgebildetes Personal im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement – unsere Studierenden – angewiesen.“

Erneuerbare Energien

Das TGM – Schule der Technik bietet das Kolleg „Erneuerbare Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit“ an. Im Rahmen dieser Ausbildung werden alle notwendigen technischen, ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Kenntnisse vermittelt, um die dringend benötigten Arbeitskräfte dem rasant wachsenden Markt der erneuerbaren Energien zur Verfügung zu stellen. Das viersemestrige Kolleg schließt mit einer Diplomprüfung ab.

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©TGM
Studierende des Kolleg „Erneuerbare Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit“ des TGM–Schule der Technik mit ihrer Diplomarbeit
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©PRIVAT
Thomas Deininger
TGM

Der Lehrplan für das Kolleg wurde in enger Zusammenarbeit mit Fachleuten aus den einschlägigen Industriebereichen erarbeitet. Die Lehrinhalte umfassen Photovoltaikanlagen, Sonnenkollektoren, Windkraftanlagen, Wasserkraftanlagen, Biomasseanlagen, Blockheizkraftwerke, Geothermie und Wärmepumpen und Energieeffizientes Bauen. „Angesprochen werden AHS-Absolventen, die innerhalb von vier Semestern eine Ausbildung in einem zukunftsträchtigen Bereich anhängen wollen, aber auch Berufsumsteiger und Personen, die eine Zusatzausbildung machen wollen“, so Thomas Deininger, Abteilungsvorstand Elektrotechnik am TGM. Einsatzbereiche sind Planung, Projektfinanzierung, Förderungen, Projektierung, Inbetriebnahme, Betrieb und Wartung, Verkauf, Beratung, Projektmanagement. Die Nachfrage nach den Absolventen ist groß. „Wir werden von der Industrie, Stadt Wien, Sozialbau etc. ständig nach Absolventinnen und Absolventen angefragt, können diese aber leider nicht bereitstellen.“

Helene Tuma